Francesco Antonio Vallotti: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Leben und Wirken ===
 
=== Leben und Wirken ===
Aus einem armen Elternhaus stammend begann Vallotti seine Ausbildung im Seminar von [[Wikipedia:de:Vercelli|Vercelli]]. [[1715]] begab er sich nach [[Wikipedia:de:Chambéry|Chambéry]], dem damaligen Wohnsitz der [[Wikipedia:de:Haus Savoyen|Herzöge von Savoyen]]. Kurz darauf trat er in der südlich von Savoyen gelegenen [[Wikipedia:de:Dauphiné|Dauphiné]] ins [[Wikipedia:de:Minoriten|Minoritenkloster]] von [[Wikipedia:de:Crest (Drôme)|Crest]] ein, wo er am [[7. Juli]] [[1720]] zum [[Wikipedia:de:Priester|Priester]] geweiht wurde. Im selben Jahr studierte er in [[Wikipedia:de:Cuneo|Cuneo]] [[Wikipedia:de:Philosophie|Philosophie]], [[1721]] folgte ein [[Wikipedia:de:Theologie|Theologiestudium]] in [[Wikipedia:de:Mailand|Mailand]]. Unter der Einweisung des damaligen Kapellmeisters [[Francesco Antonio Calegari]] (1656-1742) der [[Wikipedia:de:Basilika des Heiligen Antonius|Basilika des Heiligen Antonius]] in [[Wikipedia:de:Padua|Padua]] begann er am [[6. November]] [[1721]] das Studium in Musik und [[Wikipedia:de:Musiktheorie|Musiktheorie]]. [[1722]] wurde er zum dritten [[Wikipedia:de:Organist|Organisten]] der Basilika ernannt. Am [[1. Oktober]] [[1723]] examinierte er als Theologe in [[Wikipedia:de:Rom|Rom]]. Nach seiner Rückkehr in sein altes Amt nach Padua folgten [[1725]] erste Kompositionen in Kirchenmusik. In dieser Zeit stand er in einem regen Briefwechsel mit [[Giovanni Battista Martini]] (1706-1784). [[1727]] ernannte man ihn zum Vizekapellmeister und am [[22. Februar]] [[1730]] zum [[Wikipedia:de:Kapellmeister|Kapellmeister]] der Basilika des Heiligen Antonius. Ein Amt, dass er bis zu seinem Tod [[1780]] behielt. Vallotti befasste sich ab [[1730]] hauptsächlich mit der Harmonielehre seines Mentors Calegari, was ein Brief vom [[22. November]] [[1733]] an den österreichischen Komponisten [[Johann Joseph Fux]] (1660-1741) belegt. Er selbst verfügte über ein umfangreiches Wissen in der Musiktheorie seiner Zeit und stand in freundschaftlichem Kontakt zu Zeitgenossen wie [[Francesco Antonio Calegari|Calegari]], [[Georg Joseph Vogler|Vogler]] (welcher er kurzzeitig unterrichtete), [[Wikipedia:de:Johann Heinrich Lambert|Lambert]] und [[Giuseppe Tartini|Tartini]]. Zu seinen Bewunderern zählten u.a. die italienischen Komponisten [[Antonio Lotti]] (1667-1740), [[Antonio Biffi]] (1666-1733) und Giovanni Battista Martini (1706-1784), denen er seinen hervorragenden Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus verdankt. Als der englische Musikhistoriker [[Charles Burney]] (1726-1814) ihn [[1770]] in Padua besuchte, soll er Schränke voll an Kompositionen Vallotti's vorgefunden haben. Pater Vallotti verfasste für Burney eigenhändig Abschriften einzelner [[Wikipedia:de:Partitur|Partituren]] und erlaubte ihm Auszüge aus seiner Sammlung an seltenen musiktheoretischen Schriften und deren Abhandlungen zu verfassen. Vor seiner Abreise aus Padua schrieb Burney in sein Reisetagebuch: "Bei meiner Abreise aus Padua ging es mir nahe, diesen guten Pater zu verlassen, der einen so liebenswürdigen Charakter hat, dass es unmöglich ist, ihn zu kennen, und nicht hoch zu schätzen"<ref name="Abreise aus Padua">Charles Burney: "The Present State of Music in France and Italy", Becket, London (1771)</ref>. [[1779]] erschien sein Hauptwerk: "Della scienza teorica e pratica della moderna musica" (Über die wissenschaftliche Theorie und Praxis der modernen Musik). Bereits zu Lebzeiten galt Francesco Antonio Vallotti als einer der bedeutendsten Komponisten italienischer Kirchenmusik. Viele seiner Kompositionen existieren nur als Manuskripte und seine umfangreiche Korrespondenz die er mit anderen Musikern pflegte ist noch nicht ausgewertet. Nach seinem Tod im Jahre [[1780]] trat sein Schüler [[Luigi Antonio Sabbatini]] (1732-1809) seine Nachfolge an und führte seine Lehren weiter.
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Aus einem armen Elternhaus stammend begann Vallotti seine Ausbildung im Seminar von [[Wikipedia:de:Vercelli|Vercelli]]. [[1715]] begab er sich nach [[Wikipedia:de:Chambéry|Chambéry]], dem damaligen Wohnsitz der [[Wikipedia:de:Haus Savoyen|Herzöge von Savoyen]]. Kurz darauf trat er in der südlich von Savoyen gelegenen [[Wikipedia:de:Dauphiné|Dauphiné]] ins [[Wikipedia:de:Minoriten|Minoritenkloster]] von [[Wikipedia:de:Crest (Drôme)|Crest]] ein, wo er am [[7. Juli]] [[1720]] zum [[Wikipedia:de:Priester|Priester]] geweiht wurde. Im selben Jahr studierte er in [[Wikipedia:de:Cuneo|Cuneo]] [[Wikipedia:de:Philosophie|Philosophie]], [[1721]] folgte ein [[Wikipedia:de:Theologie|Theologiestudium]] in [[Wikipedia:de:Mailand|Mailand]]. Unter der Einweisung des damaligen Kapellmeisters [[Francesco Antonio Calegari]] (1656-1742) der [[Wikipedia:de:Basilika des Heiligen Antonius|Basilika des Heiligen Antonius]] in [[Wikipedia:de:Padua|Padua]] begann er am [[6. November]] [[1721]] das Studium in Musik und [[Wikipedia:de:Musiktheorie|Musiktheorie]]. [[1722]] wurde er zum dritten [[Wikipedia:de:Organist|Organisten]] der Basilika ernannt. Am [[1. Oktober]] [[1723]] examinierte er als Theologe in [[Wikipedia:de:Rom|Rom]]. Nach seiner Rückkehr in sein altes Amt nach Padua folgten [[1725]] erste Kompositionen in Kirchenmusik. In dieser Zeit stand er in einem regen Briefwechsel mit [[Giovanni Battista Martini]] (1706-1784). [[1727]] ernannte man ihn zum Vizekapellmeister und am [[22. Februar]] [[1730]] zum [[Wikipedia:de:Kapellmeister|Kapellmeister]] der Basilika des Heiligen Antonius. Ein Amt, dass er bis zu seinem Tod [[1780]] behielt. Vallotti befasste sich ab [[1730]] hauptsächlich mit der Harmonielehre seines Mentors Calegari, was ein Brief vom [[22. November]] [[1733]] an den österreichischen Komponisten [[Johann Joseph Fux]] (1660-1741) belegt. Er selbst verfügte über ein umfangreiches Wissen in der Musiktheorie seiner Zeit und stand in freundschaftlichem Kontakt zu Zeitgenossen wie [[Francesco Antonio Calegari|Calegari]], [[Georg Joseph Vogler|Vogler]] (welcher er kurzzeitig unterrichtete), [[Wikipedia:de:Johann Heinrich Lambert|Lambert]] und [[Giuseppe Tartini|Tartini]]. Zu seinen Bewunderern zählten u.a. die italienischen Komponisten [[Antonio Lotti]] (1667-1740), [[Antonio Biffi]] (1666-1733) und Giovanni Battista Martini (1706-1784), denen er seinen hervorragenden Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus verdankt. Als der englische Musikhistoriker [[Charles Burney]] (1726-1814) ihn [[1770]] in Padua besuchte, soll er Schränke voll an Kompositionen Vallotti's vorgefunden haben. Pater Vallotti verfasste für Burney eigenhändig Abschriften einzelner [[Wikipedia:de:Partitur|Partituren]] und erlaubte ihm Auszüge aus seiner Sammlung an seltenen musiktheoretischen Schriften und deren Abhandlungen zu verfassen. Vor seiner Abreise aus Padua schrieb Burney in sein Reisetagebuch: „''Bei meiner Abreise aus Padua ging es mir nahe, diesen guten Pater zu verlassen, der einen so liebenswürdigen Charakter hat, dass es unmöglich ist, ihn zu kennen, und nicht hoch zu schätzen''.“<ref name="Abreise aus Padua">Charles Burney: "The Present State of Music in France and Italy", Becket, London (1771)</ref> [[1779]] erschien sein Hauptwerk: "Della scienza teorica e pratica della moderna musica" (Über die wissenschaftliche Theorie und Praxis der modernen Musik). Bereits zu Lebzeiten galt Francesco Antonio Vallotti als einer der bedeutendsten Komponisten italienischer Kirchenmusik. Viele seiner Kompositionen existieren nur als Manuskripte und seine umfangreiche Korrespondenz die er mit anderen Musikern pflegte ist noch nicht ausgewertet. Nach seinem Tod im Jahre [[1780]] trat sein Schüler [[Luigi Antonio Sabbatini]] (1732-1809) seine Nachfolge an und führte seine Lehren weiter.
  
 
[[1881]] ehrte ihn die Stadt Padua mit einem Denkmal auf dem "Prato della Valle", dem grössten Platz in Europa.
 
[[1881]] ehrte ihn die Stadt Padua mit einem Denkmal auf dem "Prato della Valle", dem grössten Platz in Europa.
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* Angelo Geddo: "Bergamo e la musica", S. 124-130, Conti, Bergamo (1958)
 
* Angelo Geddo: "Bergamo e la musica", S. 124-130, Conti, Bergamo (1958)
 
* Gaetano Gaspari: "Catalogo della Biblioteca del Liceo Musicale G.B. Martini di Bologna", Forni, Kapitel I: S. 263, Kapitel II: S. 147f und Kapitel IV: S. 181, Bologna (2/1961)
 
* Gaetano Gaspari: "Catalogo della Biblioteca del Liceo Musicale G.B. Martini di Bologna", Forni, Kapitel I: S. 263, Kapitel II: S. 147f und Kapitel IV: S. 181, Bologna (2/1961)
* "Assisi. La Cappella della Basilica di S. Francesco", S. 253f, C. Sartori, Mailand 1962
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* "Assisi. La Cappella della Basilica di S. Francesco", S. 253f, C. Sartori, Mailand (1962)
 
* Sergio Martinotti & Albert Müry: ''Francesco Antonio Vallotti'', [[Wikipedia:de:Die Musik in Geschichte und Gegenwart|MGG]], Band 13, S. 1247, Bärenreiter-Verlag (1986)
 
* Sergio Martinotti & Albert Müry: ''Francesco Antonio Vallotti'', [[Wikipedia:de:Die Musik in Geschichte und Gegenwart|MGG]], Band 13, S. 1247, Bärenreiter-Verlag (1986)
 
* Beitrag in der italienischen Wikipedia über [[Wikipedia:it:Francesco Antonio Vallotti|Francesco Antonio Vallotti]]
 
* Beitrag in der italienischen Wikipedia über [[Wikipedia:it:Francesco Antonio Vallotti|Francesco Antonio Vallotti]]

Aktuelle Version vom 21. Mai 2011, 21:46 Uhr

Francesco Antonio Vallotti
Bild Francesco Antonio Vallotti.png
Alternativname(n) Padre Valloti, Padre Vallotti
Geboren 11. Juni 1697
Geburtsort Vercelli (Italien)
Gestorben 10. Januar 1780
Sterbeort Padua (Italien)
Lehrer Francesco Antonio Calegari, Giovanni Ambrogio Bissone
Beruf(e) Komponist, Musiktheoretiker, Klassischer Organist
Instrument(e) Orgel
Musikgenre(n) Kirchenmusik
Werk(e) alphabetisch, nach Entstehungsjahr
Schüler Angelo Morigi, Georg Joseph Vogler, Luigi Antonio Sabbatini
Karriere 1722 bis 1779

Leben und Wirken

Aus einem armen Elternhaus stammend begann Vallotti seine Ausbildung im Seminar von Vercelli. 1715 begab er sich nach Chambéry, dem damaligen Wohnsitz der Herzöge von Savoyen. Kurz darauf trat er in der südlich von Savoyen gelegenen Dauphiné ins Minoritenkloster von Crest ein, wo er am 7. Juli 1720 zum Priester geweiht wurde. Im selben Jahr studierte er in Cuneo Philosophie, 1721 folgte ein Theologiestudium in Mailand. Unter der Einweisung des damaligen Kapellmeisters Francesco Antonio Calegari (1656-1742) der Basilika des Heiligen Antonius in Padua begann er am 6. November 1721 das Studium in Musik und Musiktheorie. 1722 wurde er zum dritten Organisten der Basilika ernannt. Am 1. Oktober 1723 examinierte er als Theologe in Rom. Nach seiner Rückkehr in sein altes Amt nach Padua folgten 1725 erste Kompositionen in Kirchenmusik. In dieser Zeit stand er in einem regen Briefwechsel mit Giovanni Battista Martini (1706-1784). 1727 ernannte man ihn zum Vizekapellmeister und am 22. Februar 1730 zum Kapellmeister der Basilika des Heiligen Antonius. Ein Amt, dass er bis zu seinem Tod 1780 behielt. Vallotti befasste sich ab 1730 hauptsächlich mit der Harmonielehre seines Mentors Calegari, was ein Brief vom 22. November 1733 an den österreichischen Komponisten Johann Joseph Fux (1660-1741) belegt. Er selbst verfügte über ein umfangreiches Wissen in der Musiktheorie seiner Zeit und stand in freundschaftlichem Kontakt zu Zeitgenossen wie Calegari, Vogler (welcher er kurzzeitig unterrichtete), Lambert und Tartini. Zu seinen Bewunderern zählten u.a. die italienischen Komponisten Antonio Lotti (1667-1740), Antonio Biffi (1666-1733) und Giovanni Battista Martini (1706-1784), denen er seinen hervorragenden Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus verdankt. Als der englische Musikhistoriker Charles Burney (1726-1814) ihn 1770 in Padua besuchte, soll er Schränke voll an Kompositionen Vallotti's vorgefunden haben. Pater Vallotti verfasste für Burney eigenhändig Abschriften einzelner Partituren und erlaubte ihm Auszüge aus seiner Sammlung an seltenen musiktheoretischen Schriften und deren Abhandlungen zu verfassen. Vor seiner Abreise aus Padua schrieb Burney in sein Reisetagebuch: „Bei meiner Abreise aus Padua ging es mir nahe, diesen guten Pater zu verlassen, der einen so liebenswürdigen Charakter hat, dass es unmöglich ist, ihn zu kennen, und nicht hoch zu schätzen.“[1] 1779 erschien sein Hauptwerk: "Della scienza teorica e pratica della moderna musica" (Über die wissenschaftliche Theorie und Praxis der modernen Musik). Bereits zu Lebzeiten galt Francesco Antonio Vallotti als einer der bedeutendsten Komponisten italienischer Kirchenmusik. Viele seiner Kompositionen existieren nur als Manuskripte und seine umfangreiche Korrespondenz die er mit anderen Musikern pflegte ist noch nicht ausgewertet. Nach seinem Tod im Jahre 1780 trat sein Schüler Luigi Antonio Sabbatini (1732-1809) seine Nachfolge an und führte seine Lehren weiter.

1881 ehrte ihn die Stadt Padua mit einem Denkmal auf dem "Prato della Valle", dem grössten Platz in Europa.


Einzelnachweise

  1. Charles Burney: "The Present State of Music in France and Italy", Becket, London (1771)

Biografische Quellen

  • Luigi Antonio Sabbatini: "Notizie sopra la vita e la opere del revisione", Padre Francesco Antonio Vallotti, Padua (1780)
  • Charles Burney: The Present State of Music in France and Italy, Becket, London (1771); 2. Auflage (1773)
  • Giordano Riccati: "Vallotti in Nuovo Giornale dei letterati d'Italia 23", Modena (1787)
  • Francesco Fanzago: "Elogi di Tartini, Vallotti e Gozzi", Padua (1792)
  • Carlo Dionisotti: "Notizie biografiche dei Vercellesi illustri", Biella (1862)
  • Johann Simon Mayr: "Saggio storico degli Artisti e degli Scrittori musicali di Bergamo", S. 36f, A. Alessandri, Bergamo (1875)
  • Leonida Busi: "Il Padre G.B. Martini", Bologna (1891)
  • Giovanni Tebaldini: "L'Archivio musicale della Cappella Antoniana di Padova", S. 46 ff, Padua (1895)
  • Costantino Negri: "Biografie dei musicisti vercellesi", S. 55-103, Vercelli (1909)
  • Padre Giancarlo Zanon: "Trattato della Moderna Musica del Padre Vallotti in Messaggero di S. Antonio", Padua (1950)
  • AA. VV.: "Mozart in Italia, I viaggi e le lettere", S. 141 und S. 267, G. Barblan & A. Della Corte, Mailand (1956)
  • Angelo Geddo: "Bergamo e la musica", S. 124-130, Conti, Bergamo (1958)
  • Gaetano Gaspari: "Catalogo della Biblioteca del Liceo Musicale G.B. Martini di Bologna", Forni, Kapitel I: S. 263, Kapitel II: S. 147f und Kapitel IV: S. 181, Bologna (2/1961)
  • "Assisi. La Cappella della Basilica di S. Francesco", S. 253f, C. Sartori, Mailand (1962)
  • Sergio Martinotti & Albert Müry: Francesco Antonio Vallotti, MGG, Band 13, S. 1247, Bärenreiter-Verlag (1986)
  • Beitrag in der italienischen Wikipedia über Francesco Antonio Vallotti