Bonifazio Asioli: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 30. August 1769 kam Bonifazio Asioli als Sohn des Uhrmachers von Quirino und Benedetta Giovannelli auf die Welt. Bereits im Alter von sechs Jahren soll er eigenhändig eine ''Messe in D-Dur'' komponiert und in der Kirche San Quirino bei Correggio dirigiert haben. Erste Einweisungen in die Musik erhielt er durch den Kapellmeister ''Giovan Battista Lanfranchi'' aus [[Pomponesco]] der eher als mittelmässiger Lehrer beschrieben wird. Trotz der fehlerhaften Lehre bei Lanfranchi erzielte er grosse Fortschritte die er in verschiedenen sakralen Kompositionsarbeiten dieser Zeitspanne zum Ausdruck brachte. Mit Elf wurde er Schüler von [[Angelo Morigi]] (1725-1801) einem Komponisten, der damals das ''Orchester Corte'' in Parma dirigierte. Auf Anraten seines neuen Lehrers bereiste er [[1782]] zu Studienzwecken [[Bologna]] und [[Venedig]] wo er sein Können auf dem Cembalo vorführte und grosse Bewunderung erntete. Asioli's Biograph ''Don Antonio Coli'' listet viele geistliche Kompositionen die zwischen 1778 und 1782 entstanden waren, darunter [[Psalm|Psalmen]], [[Hymne|Hymnen]], [[Kirchenlied|Kirchenlieder]], [[Gebet|Gebete]] sowie ein [[Responsorium]].
 
Am 30. August 1769 kam Bonifazio Asioli als Sohn des Uhrmachers von Quirino und Benedetta Giovannelli auf die Welt. Bereits im Alter von sechs Jahren soll er eigenhändig eine ''Messe in D-Dur'' komponiert und in der Kirche San Quirino bei Correggio dirigiert haben. Erste Einweisungen in die Musik erhielt er durch den Kapellmeister ''Giovan Battista Lanfranchi'' aus [[Pomponesco]] der eher als mittelmässiger Lehrer beschrieben wird. Trotz der fehlerhaften Lehre bei Lanfranchi erzielte er grosse Fortschritte die er in verschiedenen sakralen Kompositionsarbeiten dieser Zeitspanne zum Ausdruck brachte. Mit Elf wurde er Schüler von [[Angelo Morigi]] (1725-1801) einem Komponisten, der damals das ''Orchester Corte'' in Parma dirigierte. Auf Anraten seines neuen Lehrers bereiste er [[1782]] zu Studienzwecken [[Bologna]] und [[Venedig]] wo er sein Können auf dem Cembalo vorführte und grosse Bewunderung erntete. Asioli's Biograph ''Don Antonio Coli'' listet viele geistliche Kompositionen die zwischen 1778 und 1782 entstanden waren, darunter [[Psalm|Psalmen]], [[Hymne|Hymnen]], [[Kirchenlied|Kirchenlieder]], [[Gebet|Gebete]] sowie ein [[Responsorium]].
  
Nach fünfmonatigem Aufenthalt in Venedig kehrte er wieder in seine Heimatstadt Correggio zurück wo er während fünf Jahren als Gesangs-, Musiklehrer und Komponist tätig war. Bereits im 14. Lebensjahr unterrichtete er [[Cembalo]], [[Flöte]] und [[Cello]]. In dieser Zeit schrieb er die drei komischen Opern ''La volubile (1785)'', ''Le nozze in villa (1785/86)'' und ''La discordia teatrale (1786)'', verschiedene Intermezzi sowie ein Oratorium. Am [[14. März]] [[1786]] wurde er zum Kapellmeister in Correggio und [[Modena]] berufen. Im darauf folgenden Jahr zog er mit seinen Eltern nach Turin wo er eine Anstellung als Musiklehrer beim Marquis Gherardini (Minister des [[Herzog|Herzogs]] von [[Este (Familie)|Este]] am Hof von [[Turin]]) erhielt. Er sollte dessen Tochter Marchesa Vittoria in die Musik einweisen. Zu den schönsten Kompositionen in den Jahren [[1787]] bis [[1796]] zählen verschiedene [[Nocturne (Musik)|Notturni]], einige [[Kantate|Kantaten]], zwei [[Sinfonie|Sinfonien]], die Oper ''Cinna (1792)'' sowie das [[Bühnenwerk]] [[Pygmalion|Pigmalione]] (nach dem [[Genf|Genfer]] [[Schriftsteller]] [[Jean-Jacques Rousseau]] (1712-1778)). [[1796]] übersiedelte Asioli mit seiner Familie nach Venedig wo er bis [[1799]] bei der venezianischen Linie der Gherardini's tätig war. Hier komponierte er verschiedene Kantaten. Zu seinen grössten Erfolgen in Venedig zählen ''Il Danubio'' und ''La campana di morte''. [[1799]] verliess er Venedig und zog nach [[Mailand]] um seine neusten Kompositionsarbeiten aufzuführen. [[1802]] begann er mit der Niederschrift seiner Opera seria ''Gustavo al Malabar'', die [[1803]] in Mailand unter grossem Beifall uraufgeführt wurde. Bis [[1805]] entstanden neben einigen Orchesterwerken hauptsächlich Kammermusik. Am [[29. Juni]] [[1808]] wurde Bonifazio Asioli zum kompositorischen Direktor am [[Conservatorio Giuseppe Verdi (Milano)|Mailänder Konservatorium "R. Conservatorio di Musica"]] ernannt. Dort legte er den Grundstein für die [[Musikbibliothek]] mit einer umfangreichen [[Paritur|Paritursammlung]]. Er zählte zu seiner Zeit zu den bekanntesten und angesehensten Musikerpersönlichkeiten Italiens und unterhielt freundschaftliche Beziehungen unter anderem zu [[Johann Simon Mayr]] und [[Joseph Haydn]]. Zu seinen Schülern zählte auch [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] Sohn [[Carl Thomas Mozart]]. [[1810]] reiste er nach [[Paris]] um als Gast der Hochzeit zwischen [[Napoléon Bonaparte|Napoléon I.]] und [[Marie-Louise von Österreich|Marie-Louise von Habsburg]] beizuwohnen. Tief beeindruckt von der französischen Musik komponierte er nach seiner Rückkehr mehrere [[Mottete|Motetten]] sowie ein [[Te Deum]]. Bonifazio Asioli gilt als einer der produktivsten Komponisten seiner Zeit der Werke in fast allen musikalischen Gattungen sowie bedeutende Abhandlungen über die praktische Grundlage in der Musik- und [[Harmonielehre]] der Nachwelt hinterliess. Mit der Niederlage Napoléons und dem Zusammenbruch des [[Wikipedia:de:Königreich Italien (1805–1814)|italienischen Königreichs]] verlor Asioli [[1814]] seine Anstellung am Hof und er begann mit der Reformation der örtlichen Musikschule. Mit der Unterstützung seines Bruders Giovanni verwandelte sich sein Haus in Corraggio bald in ein wahrhaftiges Konservatorium.
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Nach fünfmonatigem Aufenthalt in Venedig kehrte er wieder in seine Heimatstadt Correggio zurück wo er während fünf Jahren als Gesangs-, Musiklehrer und Komponist tätig war. Bereits im 14. Lebensjahr unterrichtete er [[Cembalo]], [[Flöte]] und [[Cello]]. In dieser Zeit schrieb er die drei komischen Opern ''La volubile (1785)'', ''Le nozze in villa (1785/86)'' und ''La discordia teatrale (1786)'', verschiedene Intermezzi sowie ein Oratorium. Am [[14. März]] [[1786]] wurde er zum Kapellmeister in Correggio und [[Modena]] berufen. Im darauf folgenden Jahr zog er mit seinen Eltern nach Turin wo er eine Anstellung als Musiklehrer beim Marquis Gherardini (Minister des [[Herzog|Herzogs]] von [[Este (Familie)|Este]] am Hof von [[Turin]]) erhielt. Er sollte dessen Tochter Marchesa Vittoria in die Musik einweisen. Zu den schönsten Kompositionen in den Jahren [[1787]] bis [[1796]] zählen verschiedene [[Nocturne (Musik)|Notturni]], einige [[Kantate|Kantaten]], zwei [[Sinfonie|Sinfonien]], die Oper ''Cinna (1792)'' sowie das [[Bühnenwerk]] [[Pygmalion|Pigmalione]] (nach dem [[Genf|Genfer]] [[Schriftsteller]] [[Jean-Jacques Rousseau]] (1712-1778)). [[1796]] übersiedelte Asioli mit seiner Familie nach Venedig wo er bis [[1799]] bei der venezianischen Linie der Gherardini's tätig war. Hier komponierte er verschiedene Kantaten. Zu seinen grössten Erfolgen in Venedig zählen ''Il Danubio'' und ''La campana di morte''. [[1799]] verliess er Venedig und zog nach [[Mailand]] um seine neusten Kompositionsarbeiten aufzuführen. [[1802]] begann er mit der Niederschrift seiner Opera seria ''Gustavo al Malabar'', die [[1803]] in Mailand unter grossem Beifall uraufgeführt wurde. Bis [[1805]] entstanden neben einigen Orchesterwerken hauptsächlich Kammermusik. Am [[29. Juni]] [[1808]] wurde Bonifazio Asioli zum kompositorischen Direktor am [[Conservatorio Giuseppe Verdi (Milano)|Mailänder Konservatorium "R. Conservatorio di Musica"]] ernannt. Dort legte er den Grundstein für die [[Musikbibliothek]] mit einer umfangreichen [[Partitur|Partitursammlung]]. Er zählte zu seiner Zeit zu den bekanntesten und angesehensten Musikerpersönlichkeiten Italiens und unterhielt freundschaftliche Beziehungen unter anderem zu [[Johann Simon Mayr]] und [[Joseph Haydn]]. Zu seinen Schülern zählte auch [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] Sohn [[Carl Thomas Mozart]]. [[1810]] reiste er nach [[Paris]] um als Gast der Hochzeit zwischen [[Napoléon Bonaparte|Napoléon I.]] und [[Marie-Louise von Österreich|Marie-Louise von Habsburg]] beizuwohnen. Tief beeindruckt von der französischen Musik komponierte er nach seiner Rückkehr mehrere [[Mottete|Motetten]] sowie ein [[Te Deum]]. Bonifazio Asioli gilt als einer der produktivsten Komponisten seiner Zeit der Werke in fast allen musikalischen Gattungen sowie bedeutende Abhandlungen über die praktische Grundlage in der Musik- und [[Harmonielehre]] der Nachwelt hinterliess. Mit der Niederlage Napoléons und dem Zusammenbruch des [[Wikipedia:de:Königreich Italien (1805–1814)|italienischen Königreichs]] verlor Asioli [[1814]] seine Anstellung am Hof und er begann mit der Reformation der örtlichen Musikschule. Mit der Unterstützung seines Bruders Giovanni verwandelte sich sein Haus in Corraggio bald in ein wahrhaftiges Konservatorium.
  
 
[[1831]] verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er erlag sechs Monate später am 18. Mai 1832 seiner schweren Krankheit. Sein umfangreiches Musikwerk geriet schon bald in Vergessenheit, doch ist sein Schaffen als Verfasser wichtiger musiktheoretischer und -pädagogischer Schriften bis heute allgegenwärtig.
 
[[1831]] verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er erlag sechs Monate später am 18. Mai 1832 seiner schweren Krankheit. Sein umfangreiches Musikwerk geriet schon bald in Vergessenheit, doch ist sein Schaffen als Verfasser wichtiger musiktheoretischer und -pädagogischer Schriften bis heute allgegenwärtig.

Aktuelle Version vom 3. September 2012, 10:23 Uhr

Bonifazio Asioli
Geboren 30. August 1769
Geburtsort Correggio (Italien)
Gestorben 18. Mai 1832
Sterbeort Correggio (Italien)
Musikstudium Conservatorio Giovanni Battista Martini
Lehrer Angelo Morigi, Giovanni Battista Martini
Beruf(e) Cembalist, Kapellmeister, Komponist, Musikpädagoge, Musiktheoretiker
Instrument(e) Cembalo, Violine
Musikgenre(n) Kirchenmusik, Oratorien, Sakralwerke, Kammermusik, Opern, Orchesterwerke, Vokalmusik
Werk(e) alphabetisch, nach Entstehungsjahr
Schüler Carl Thomas Mozart
Karriere 1775 bis 1831

Leben

Am 30. August 1769 kam Bonifazio Asioli als Sohn des Uhrmachers von Quirino und Benedetta Giovannelli auf die Welt. Bereits im Alter von sechs Jahren soll er eigenhändig eine Messe in D-Dur komponiert und in der Kirche San Quirino bei Correggio dirigiert haben. Erste Einweisungen in die Musik erhielt er durch den Kapellmeister Giovan Battista Lanfranchi aus Pomponesco der eher als mittelmässiger Lehrer beschrieben wird. Trotz der fehlerhaften Lehre bei Lanfranchi erzielte er grosse Fortschritte die er in verschiedenen sakralen Kompositionsarbeiten dieser Zeitspanne zum Ausdruck brachte. Mit Elf wurde er Schüler von Angelo Morigi (1725-1801) einem Komponisten, der damals das Orchester Corte in Parma dirigierte. Auf Anraten seines neuen Lehrers bereiste er 1782 zu Studienzwecken Bologna und Venedig wo er sein Können auf dem Cembalo vorführte und grosse Bewunderung erntete. Asioli's Biograph Don Antonio Coli listet viele geistliche Kompositionen die zwischen 1778 und 1782 entstanden waren, darunter Psalmen, Hymnen, Kirchenlieder, Gebete sowie ein Responsorium.

Nach fünfmonatigem Aufenthalt in Venedig kehrte er wieder in seine Heimatstadt Correggio zurück wo er während fünf Jahren als Gesangs-, Musiklehrer und Komponist tätig war. Bereits im 14. Lebensjahr unterrichtete er Cembalo, Flöte und Cello. In dieser Zeit schrieb er die drei komischen Opern La volubile (1785), Le nozze in villa (1785/86) und La discordia teatrale (1786), verschiedene Intermezzi sowie ein Oratorium. Am 14. März 1786 wurde er zum Kapellmeister in Correggio und Modena berufen. Im darauf folgenden Jahr zog er mit seinen Eltern nach Turin wo er eine Anstellung als Musiklehrer beim Marquis Gherardini (Minister des Herzogs von Este am Hof von Turin) erhielt. Er sollte dessen Tochter Marchesa Vittoria in die Musik einweisen. Zu den schönsten Kompositionen in den Jahren 1787 bis 1796 zählen verschiedene Notturni, einige Kantaten, zwei Sinfonien, die Oper Cinna (1792) sowie das Bühnenwerk Pigmalione (nach dem Genfer Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)). 1796 übersiedelte Asioli mit seiner Familie nach Venedig wo er bis 1799 bei der venezianischen Linie der Gherardini's tätig war. Hier komponierte er verschiedene Kantaten. Zu seinen grössten Erfolgen in Venedig zählen Il Danubio und La campana di morte. 1799 verliess er Venedig und zog nach Mailand um seine neusten Kompositionsarbeiten aufzuführen. 1802 begann er mit der Niederschrift seiner Opera seria Gustavo al Malabar, die 1803 in Mailand unter grossem Beifall uraufgeführt wurde. Bis 1805 entstanden neben einigen Orchesterwerken hauptsächlich Kammermusik. Am 29. Juni 1808 wurde Bonifazio Asioli zum kompositorischen Direktor am Mailänder Konservatorium "R. Conservatorio di Musica" ernannt. Dort legte er den Grundstein für die Musikbibliothek mit einer umfangreichen Partitursammlung. Er zählte zu seiner Zeit zu den bekanntesten und angesehensten Musikerpersönlichkeiten Italiens und unterhielt freundschaftliche Beziehungen unter anderem zu Johann Simon Mayr und Joseph Haydn. Zu seinen Schülern zählte auch Mozarts Sohn Carl Thomas Mozart. 1810 reiste er nach Paris um als Gast der Hochzeit zwischen Napoléon I. und Marie-Louise von Habsburg beizuwohnen. Tief beeindruckt von der französischen Musik komponierte er nach seiner Rückkehr mehrere Motetten sowie ein Te Deum. Bonifazio Asioli gilt als einer der produktivsten Komponisten seiner Zeit der Werke in fast allen musikalischen Gattungen sowie bedeutende Abhandlungen über die praktische Grundlage in der Musik- und Harmonielehre der Nachwelt hinterliess. Mit der Niederlage Napoléons und dem Zusammenbruch des italienischen Königreichs verlor Asioli 1814 seine Anstellung am Hof und er begann mit der Reformation der örtlichen Musikschule. Mit der Unterstützung seines Bruders Giovanni verwandelte sich sein Haus in Corraggio bald in ein wahrhaftiges Konservatorium.

1831 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er erlag sechs Monate später am 18. Mai 1832 seiner schweren Krankheit. Sein umfangreiches Musikwerk geriet schon bald in Vergessenheit, doch ist sein Schaffen als Verfasser wichtiger musiktheoretischer und -pädagogischer Schriften bis heute allgegenwärtig.

Biographische Quellen

  • Riccardo Finzi: Correggio nella storia e nei suoi figli, Arca Libreria Editrice, Correggio 1983